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Der eine Moment.
Es war ein herbstlicher Morgen, die Straßen feucht von der Nacht, zu wenig Licht für einen lächelnden Tag. Meine Schwester und ich holten unsere Räder aus der Garage und wollten gerade auf den Schulweg starten. Da kam unsere Mama aus dem Haus gerannt. Wir hatten vergessen, unsere Pausenbrote einzustecken. Ein Moment, der unser Leben rettete.
„Guido, ich habe eine schöne Empfehlung für Dich“, sagte Freund Klaus und freute sich, mir einen Kontakt zu seinem Coach zu machen. Sicher könnten wir miteinander einiges anfangen. Wie Recht er hatte, die Begegnungen mit Michael Franz haben mich auf eine andere Umlaufbahn katapultiert.
Es gibt sie, diese Momente, die unser Leben so maßgeblich prägen, dass sie uns in Erinnerung bleiben wie die Lebensumstände am 11. September 2001. Das vergisst man einfach nicht. Ich war übrigens mit meinem ehemaligen Geschäftspartner Thomas auf der Autobahn, Heimfahrt von einer frustrierenden Messe in einer frustrierenden Zeit, als wir verzweifelt – und letztlich erfolglos -versucht hatten, unsere Agentur zu retten. Klappte nicht. Dann im Stau auf der Autobahn zu stehen und im Radio von einstürzenden Zwillingstürmen berichtet zu bekommen … Nicht so schön.
Auf dem Schulweg von Landau-Mörlheim in unser Gymnasium – treue Leser erinnern sich an die Katholische Kultuskapelle Mörlheim – fuhren meine Schwester und ich eine Landstraße entlang, schön brav auf dem Bürgersteig. Da passierte es: Ein tonnenschwerer Sattelschlepper kam auf der nassen Straße ins Schleudern. Die Zugmaschine krachte im rechten Winkel zum Aufleger frontal in ein Haus an der Straße – wenige Meter vor uns. Hätte unsere Mama uns nicht diesen kurzen Pausenbrot-Moment aufgehalten – wir wären genau zwischen dem Lkw und der Hauswand gewesen.
Die Zusammenarbeit mit Michael Franz war so spannend. Er ist so gut. Er erklärt deutschen Konzernen, wie sie Kraftwerke ins Ausland verkaufen und ausländischen C-Level-Managern, wie sie hier am besten ankommen. Wir begannen immer damit, dass wir uns die abenteuerlichsten Geschichten und aufregendsten Gedankengänge erzählten, alles, was sich zwischen unseren Telefonaten ereignet hatte. Obwohl wir bis zu drei Mal pro Woche sprachen, gab es da immer viel auszutauschen. Irgendwann sagte er: „Du hast ein großartiges Talent, aus Gedanken Geschichten zu machen, die dann auch noch schön klingen – aber du kannst nicht argumentieren.“ Dann hat er mich am Telefon eine Stunde gecoacht – und nichts war mehr wie vorher. Es entstand über Monate der dichteste Text, den ich jemals geschrieben habe – für Michaels Webseite. In dieser Zeit habe ich den Kopf, meinen Selbstwert und meine Preise angehoben. In dieser Zeit habe ich „Guidos Wochenpost“ entwickelt.
Es gibt sie, diese Momente, die unser Leben verändern. Steve Jobs, der geniale Apple-Gründer, hat das „Connecting the dots“ genannt, das Verbinden von Punkten, die somit eine Linie, einen Weg ergeben. Diesen Weg, diese entscheidenden Wegmarken erkennst Du erst in der Rückschau. Als Steve an der Uni einen Typographie-Workshop besuchte, konnte er nicht wissen, wie sehr diese Erfahrung seine spätere Gründung Apple beeinflussen würde. Du weißt in so einem Moment nicht, dass du gerade eine lebensentscheidende Weiche stellst und eine neue Richtung einschlägst.
Ich glaube nicht an Zufälle, aber das spielt hier keine Rolle. Mir geht es hier um etwas anders: Es gibt sie, diese Momente, die unser Leben verändern können. Aber wir müssen die ihnen innewohnende Veränderung, den Impuls, das Momentum annehmen, annehmen können. Picasso hat so schön gesagt, dass es ganz sicher Inspiration gebe, aber sie müsse uns bei der Arbeit antreffen. Das Zitat wird häufig so interpretiert, dass aus regelmäßiger Arbeit, aus Hingabe und Fleiß die benötigte Inspiration entspringt. Mag sein.
Ich verstehe Picasso anders: Wenn der entscheidende Moment kommt, müssen wir bereit sein.
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