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Was haben meine nigerianische Freundin Remi Sonaiya und mein holländischer Freund Rolf Neijman gemeinsam? Beide glauben daran, dass Fleiß und Ausdauer zum Erfolg führen.

Remi Sonaiya leitet das aus dem Glauben ab, dass jeder etwas erreichen kann, wenn er nur will. Ihr „Hard work always counts on the long run“ klingt mir auch Jahre nach unserer letzten Begegnung noch immer  im Kopf. Immerhin hat sie es als Sprachwissenschaftlerin zur Humboldt-Stipendiatin, Professorin, Dekanin und Kandidaten für die Präsidentschaft gebracht. Rolf Neijman ist nicht in die Politik gegangen, hat es jedoch trotz (oder wegen) seiner calvinistischen Bescheidenheit und Tugendhaftigkeit zu einem außergewöhnlichen Buch und sehr hohem Ansehen als Experte für Empfehlungsmarketing gebracht.

Ich bin sicher, dass Remi und Rolf (hey, das klingt gut, vielleicht solltet ihr im Duo auftreten?) Recht haben: Konsequenz und Ausdauer zahlen sich aus. Schließlich unterschätzen die meisten von uns, was sie über einen längeren Zeitraum erreichen können. Und überschätzen, was sich in einem kurzem Zeitraum erreichen lässt. Über Nacht reich, schön, berühmt wird bei den meisten nicht funktionieren, in sieben Jahren wohlhabend werden jedoch sehr wohl.

Das ist ja grundsätzlich sehr sympathisch, geht dieser Ansatz doch davon aus, dass jeder, unabhängig von Stand und Herkunft, seines Glückes Schmied ist und nicht – wie es im Katholischen umherschwappt – einer höheren Macht und deren Gnade ausgeliefert ist.

Der harte-Arbeit-redliches-Leben-Ansatz birgt jedoch auch die Gefahr, in falscher Bescheidenheit an Grenzen zu stoßen, die keine sein müssen. Zu viel Bescheidenheit kann eine Fußfessel sein. Wer den Glauben hat, Erfolg verdient zu haben, sollte diesen auch leben. Wer zuhause im stillen Kämmerlein wartet, bis der Erfolg anklopft und sich anbietet, wird vermutlich an der Fernbedienung festwachsen und sollte sich zur Erhaltung des selbstgewählten Lebensstandards den Kühlschrank neben das Sofa stellen.

Es gab da diesen Neapolitaner, der so gerne im Lotto gewonnen hätte. Dafür ging er jeden Tag in die Kirche und betete Jesus am Kreuze an, er möge ihm doch den ersehnten Gewinn schicken. Er betete schier unermüdlich Tag für Tag, Jahr für Jahr. Nichts geschah. Nach beinahe 20 Jahren wurde es Jesus zu bunt und er fauchte von seinem Kreuz herunter den verdutzten Neapolitaner an: „Giovanni, gib mir eine Chance, kauf Dir ein Los!“

Es hilft also, sich auf den erbetenen Erfolg vorzubereiten und den Ereignissen eine Chance zu geben. Es rollt sich leichter auf dem Weg zum Ziel, wenn die Straße zum Erfolg schön planiert und asphaltiert ist.

Denn es gibt sie, jene Momente, die niemand so geplant hat, in denen Sprünge möglich sind, an die niemand vorher gedacht hat. Manche nennen sie Zufall, manche Fügung, ich sage hier einfach mal Chancen dazu. Wer ohne Hintergedanken am Bach sitzt und so eine Chance vorbei treiben sieht, sollte undhastdunichtgesehen zupacken, sonst treibt sie vorbei, verliert sich im Meer oder ein anderer greift zu.

Wie passt das jetzt zusammen? Ich glaube, Ausdauer und Konsequenz bringen uns redlich voran – und bereiten uns gleichzeitig darauf vor, im rechten Moment zuzupacken und Vollgas zu geben. Denn die Chancen finden leichter zu jenen, die an sie glauben und sie zu ergreifen wagen.

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